Hasel- und Erlenpollen fliegen – Belastungen im Süden und Westen meist höher als im Norden und Osten
Seit ein paar Tagen ist das Temperaturniveau verhalten (es gab gebietsweise „sogar“ Frost) und der allererste und frühe Höhepunkt des Pollenflugs von Hasel und Purpurerle während des rekordmilden Jahreswechsels ist in den besonders betroffenen Gebieten im Westen, Südwesten des Landes vorerst abgeebbt. Tageweise erreichte der Pollenflug an unseren Messstationen wie in Freiburg oder Köln zwischen Silvester und den ersten Tagen des neuen Jahres ein hohes mittleres Belastungsniveau. Weiter nach Osten und Norden zeigten sich ebenfalls Hasel- und Erlenpollen in der Luft. Insbesondere in den etwas höhertemperierten Innenstadtlagen erreichten so einige Haseln und die vorhandenen Purpurerlen den Status: blühbereit. Das niedrige Belastungslevel wurde dabei jedoch nur vereinzelt überschritten.
In den kommenden Tagen geht es recht gemächlich zu beim Wetter. Im Süden dominiert Hochdruckeinfluss mit teils Nebel, teils aber auch viel Sonnenschein. Im Norden ist unter vielen Wolken etwas Niederschlag möglich. Das Ganze geht voraussichtlich auf einem wenig winterlichen Temperaturniveau über die Bühne. Es überwiegen im Tiefland zumindest am Tage eindeutig die Plusgrade (Gebiete mit zähem Nebel mal außen vor gelassen).
Da die Haseln (Corylus), egal ob in Strauch- oder Baumform (C. avellana oder C. colurna) in vielen tiefergelegenen Gebieten West-, Süd und Mitteldeutschlands zahlreich „zur Tat“, sprich zur Blüte, geschritten sind, kommt es dort an trockenen und sonnigen Tagen durchgehend zu schwachen bis mittleren Pollenbelastungen, die sich im Umfeld größerer blühender Haselbüsche oder im Bereich einer Baumhaselallee durchaus auf ein noch unangenehmeres Niveau steigern können. Im Osten und Nordosten der Republik verläuft die Haselblüte noch deutlich zaghafter. Hinzu kommen die weniger guten Pollenflugbedingungen. Entsprechend unwillig fällt der Pollenflug aus. Trotzdem ist in den tieferen Lagen Haselpollen in der Luft – mal nur vereinzelt, mal auf einem verbreitet geringen Belastungsniveau. Wärmere Innenstädte sind in diesem Zusammenhang Vorreiter. In höheren Berglagen ist und bleibt die Luft noch weitgehend frei von Haselpollen.
Bei den Erlen ist es derzeit noch und ausschließlich die Purpurerle (Alnus × spaethii), die ihre „Spielchen“ mit den Allergiebetroffenen treibt. Hier hängt die Belastung davon ab, wie viele Bäume die jeweilige Stadt oder Gemeinde in den letzten Jahren gepflanzt hat und wie viele davon mittlerweile bereits ihre Kätzchen in den Wind halten und zum Pollenflug beitragen. In den meisten Gebieten dürften die Purpurerlen bereits erblüht bzw. schon wieder weitestgehend abgeblüht sein – vor allem im Westen und Südwesten. An Orten mit mehreren zusammenstehenden und noch blühenden Purpurerlen oder entlang von Straßen mit Purpurerlen als begleitenden Straßenbäumen sind tagsüber bei trockenem Wetter hohe Belastungen mit Erlenpollen einzukalkulieren, auch wenn die Sonne nicht scheint. Mit einigem Abstand zu den Bäumen und in der offenen Landschaft verringern sich die Belastungen auf ein meist schwaches oder unbedeutendes Level. Die heimischen Schwarz- bzw. Grauerlen (A. glutinosa und A. incana) bleiben bis zum Ende des aktuellen Vorhersagezeitraums in Winterruhe.
Sollte sich über längere Zeit Süd- oder Südwestwind einstellen, besteht die Möglichkeit, dass Pollen von Zypressengewächsen (Cupressaceae) aus der Mittelmeerregion bei uns auftauchen. Eine allergologische Bedeutung habe diese vereinzelten Pollen nicht. An besonders wärmebegünstigten Orten im Rheinland sind vereinzelte Ulmen- (Ulmus) oder Ahornpollen (Acer) nicht ausgeschlossen.
Der Flug allergener Schimmelpilzsporen ist zu dieser Jahreszeit in der Außenluft unbedeutend. Betroffene haben hier nichts zu befürchten.
Matthias Werchan, 12.01.2022
*** Wir danken der AstraZenca GmbH, der Allergopharma GmbH & Co. KG und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***
Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Hasel und der Erle für Deutschland finden Siehier.
Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Erle in der Luft in Europa finden Siehier.
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