Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Albert

Mittwoch, 01. April 2020 - Dienstag, 07. April 2020

Birke (Betula)
Esche (Fraxinus)
Hainbuche (Carpinus)
Pappel (Populus)
Weide (Salix)
Zypressengewächse (Cupressaceae)
Ulme (Ulmus)
Mildes Wetter lässt die Natur ergrünen und die Birkenpollen fliegen © Valerii_M/Shutterstock.com

Kalte Luft dankt ab – Pollensaison gewinnt ab Sonntag wieder Schwung!

Die zurückliegende Vorhersagewoche stand meistenteils unter dem Einfluss polarer Luftmassen, brachte teils Schnee und häufig sehr kalte Nächte, für Pollenallergiker keine schlechten Nachrichten. Tatsächlich weitete sich die Birken- und Eschenblüte aus West- bzw. Südwestdeutschland kommend nur sehr zögerlich weiter gen Mitte des Landes aus. Der Norden, Osten und Südosten des Landes blieben von Birken- und Eschenpollen noch weitestgehend unberührt. Ausnahmen bildeten Wärmeinseln großer Städte, wo zumindest etwas Birkenpollen in der Luft gemessen wurde. Aber wo Licht ist, ist auch Schatten: So brachte speziell der an Frühling erinnernde Samstag dem äußersten Westen (Rheinland) und Südwesten schon sehr hohe Birkenpollenbelastungen. Dort sind die Birken in Vollblüte und geben bei jeder sich bietenden Gelegenheit (trockene Luft und etwas Wind) ihre Pollen ab.
Ab dem kommenden Wochenende stehen die Ampeln für Frühling in ganz Deutschland auf grün, während sich im Zuge dessen die Pollenbelastungskarten landesweit allmählich rot färben werden.

Die Birkenblüte (Betula) rückt aufgrund ihrer großen Bedeutung für Pollenallergiker nun vollends in den Fokus der Betrachtungen. Das zweifelhafte „Privileg“ der Rheinlandbewohner schon seit Tagen der anschwellenden Birkenblüte ausgesetzt zu sein, dürfte sich speziell in der zweiten Hälfte dieser Vorhersagewoche (etwa ab Sonntag) erledigt haben, da sich in der warmen Frühlingsluft die Birkenblüte rasch auf weite Gebiete ausdehnen wird. Bis auf ganz kühle Ecken im äußersten Norden und (Süd-)Osten sind bis zum Ende der aktuellen Vorhersagewoche mindestens mittlere, meist jedoch schon hohe Belastungen zu erwarten. Aufgrund der bereits andauernden Blüte im (Süd-)Westen sollte es nicht verwundern, wenn ab Sonntag dort die saisonalen Spitzenwerte erreicht werden! In den unteren und mittleren Berglagen des Südwestens und Westens werden ebenfalls rasch alle Belastungsstufen durchschritten und starke Belastungen sind zu erwarten. Die Mittelgebirgsregionen der Mitte und des Ostens stehen dagegen noch nicht im Fokus der Birkenblüte. Dorthin gelangen aber durchaus herantransportierte Pollen aus den umliegenden Flachlandregionen.

Die zweite wichtige allergene Pollenart dieses Monats verbreitet sich in der Luft durch das Blühgeschehen der heimischen Eschen (Fraxinus). Deren Pollen treten zwar bereits überall auf, führten aber bisher nur im Westen und Süden an einzelnen Tagen zu hohen Belastungen. Die Möglichkeit für das Auftreten hoher Eschenpollenbelastungen in allen Tieflandregionen besteht im Zuge des Frühlingsdurchbruchs und des Aufblühens weiterer Eschenbestände ab Sonntag bzw. zu Beginn der neuen Woche. Klein bleiben die Eschenpollenkonzentrationen wohl weiterhin in den Höhenlagen der Berge, speziell in der Mitte, im Osten und in den Alpen. Da die Esche über viele Jahre einen ausgesprochenen zweijährigen Rhythmus zwischen starken und schwachen Jahren zeigte, ist in diesem Jahr vor allem im Osten und in der Mitte von einer eher starken Saison auszugehen. Die außergewöhnlichen Witterungsverläufe der vergangenen zwei Jahre (Trockenheit, Hitze, ausbleibender Winter) könnten diesen Rhythmus allerdings verändert haben, was sich bereits im vergangenen Jahr andeutete.

Die Hainbuche (Carpinus) ist ebenfalls aktiv. Blühende Bäume und dazugehörige Pollen in der Luft finden sich verstärkt dort, wo auch die Birken zu blühen begonnen haben. Bisher verläuft die Saison der Hainbuche ruhig und wenig intensiv. Eine zunehmende Tendenz beim Pollenflug ist in den kommenden Tagen vor allem außerhalb des milden Rheinlands und des Alpenvorlands absehbar. Die den Birken verwandte Hainbuche kann klassischen Birkenpollenallergikern zusätzlich zu schaffen machen. Hainbuchenpollen treten aber nur sehr selten in, den Birkenpollen vergleichbaren Konzentrationen auf. In den allermeisten Jahren ist die Luft auf einem maximal mittleren Niveau mit Hainbuchenpollen belastet, von einzelnen Ausnahmetagen einmal abgesehen.

Die Pappeln (Populus), Ulmen (Ulmus) und Weiden (Salix) blühen. Während Pappel und Weide weiterhin Hauptsaison haben, läuft die Ulmenblüte allmählich aus. Spektakuläres ist von allen drei Pollentypen eh nicht zu vermelden. Ein ruhiger Saisonverlauf mit mal geringen, mal mittleren Pollenkonzentrationen ist angesichts des Witterungsverlaufs zu erwarten. Die höchsten Pollenkonzentrationen sind im Vorhersagezeitraum von der moderat allergenen Pappel zu erwarten.

Verschiedene Arten der Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae) blühen hierzulande. Einige frühe Arten sind verblüht, andere dagegen noch (weit) vor ihrer Blüte. Daher sind meist geringe bis maximal mittlere Pollenzahlen in der Luft mit (sehr) begrenztem Einfluss auf Allergiker. Die starke Saison der Zypressen am Mittelmeer ist vorbei. Von dort aus sollten also keine ungebetenen Ferntransporte in unser Land in nennenswertem Umfang mehr erfolgen.

Der aus Nordamerika stammende, windblütige Eschenahorn (Acer negundo) belastet innerhalb seines Hauptverbreitungsgebietes im Osten Deutschlands und gebietsweise in den Auen westdeutscher Flusssysteme. Dessen moderat allergenen Pollen werden in den kommenden Tagen immer zahlreicher – die Hauptblüte beginnt. Es kann dann in etwa das Konzentrationsniveau einer (schwachen) Hainbuchenblüte erwartet werden. Andere Ahornarten, wie der überall verbreitete Spitzahorn (Acer platanoides) blühen ebenfalls auf, dessen leuchten gelben Blüten sind allerdings auf Insektenbestäubung ausgerichtet. Daher bleiben Ahornpollen aus diesen Blüten nur eine rare Beigabe im aerobiologischen Anteil des Luftstaubs.

Weitere Pollenarten, die in der aktuellen Vorhersagewoche in kleiner Zahl messbar sind, gehören insbesondere zur Familie der Sauergräser (Cyperaceae) und der Rosengewächse (Rosaceae), zur Lärche/Douglasie (Larix/Pseudotsuga), zur Eibe (Taxus), zur Erle (Alnus), zur Hasel (Corylus) und zum Buchsbaum (Buxus). In klimatischen Gunsträumen des Westens und Südwesten sind ab der kommenden Woche auch Platanenpollen (Platanus) und Rotbuchenpollen (Fagus) zu erwarten. Aus südlichen Nachbarländern wehen zudem einzelne Eichenpollen (Quercus) nach Deutschland. Der sehr milde Winter hat an geschützten Orten die ein oder andere Brennnessel (Urtica) oder andere Kräuter überleben lassen. Zusätzlich schieben als Folge des milden Winters und des milden Frühjahrsstarts bereits einzelne Gräser (Poaceae) ihre Blütenstände in die Höhe. Einschränkend ist zu bemerken, dass an vielen Stellen der Frost die Blühbestrebungen bodennaher Gewächse fürs Erste zunichte gemacht hat. Vereinzelte Kräuter- oder Gräserpollen in der Luft sind daher eher im etwas milderen Westen der Republik zu erwarten, denn im fußkalten Osten.

Die Sporenzahl bedeutsamer allergener Schimmelpilzsporengattungen wie Alternaria und Cladosporium ist in der Außenluft weiterhin sehr gering Auch die mit Alternaria verwandten Pleospora sind nur wenig in der Luft zu finden. Sporen-Allergiker haben also bei Verlassen der Wohnung nichts zu fürchten.

Matthias Werchan, 01.04.2020

 

*** Wir danken der Allergopharma GmbH & Co. KG, der AstraZeneca GmbH und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***

 

 

Corona-Virus und Pollenallergie / Stichwort „Kortison“

Wichtige Hinweise des Vorsitzenden der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst zum Thema „Kortison“

Am 30.3.2020 riefen mehrere Patienten mit einer allergischen Rhinitis und Asthma bronchiale, darunter auch solche mit einem schweren Asthma besorgt an. Sie fragten, ob sie weiter Kortison inhalieren oder in die Nase sprühen könnten, da Kortison doch ihr Immunsystem verschlechtern würde. Sie hätten gehört, dass Kortison das Risiko zu einer Infektion oder Erkrankung durch das Corona-Virus erhöhen würde.
Die Antwort lautet sehr klar: Dieses Risiko besteht nicht. Bitte benutzen Sie weiterhin zur Behandlung des Asthmas Kortison zum Inhalieren. Es ist sehr wichtig, durch das inhalierte Kortison die Entzündungsreaktion in den Bronchien zu bekämpfen, das Asthma kann sich sonst schnell verstärken.
Das Gleiche gilt selbstverständlich für das Kortison, das in die Nase gesprüht wird; es führt zu keiner Verschlechterung der Abwehrkräfte.
Nur Kortisontabletten in höherer Dosierung haben einen Einfluss auf die Immunabwehr des Körpers, nicht aber das inhalierte Kortison, das nur in sehr geringen Spuren in den Blutkreislauf gelangt.

In der Zeitschrift „Deutsches Ärzteblatt“ vom 20.3.2020 wurde in einem Artikel unter der Überschrift „SARS-CoV-2-Infektion: Was Ärztinnen und Ärzte häufig fragen“ (Seite B 506) leider geschrieben: „[...] Folgende Personengruppen haben nach derzeitigen Erkenntnissen ein erhöhtes Risiko für schwerere Verläufe: [...] – Patienten mit geschwächtem Immunsystem (z.B. […] durch die Einnahme von Medikamenten, die die Immunabwehr schwächen, wie z.B. Cortison) [...]“. Dieser Satz kann schnell falsch verstanden werden – hier sollte statt „Cortison“ das Wort „Kortison-Tabletten“ stehen.

Prof. Dr. med. Karl-Christian Bergmann, 31.03.2020

(zur Information: Dieser Text wurde bereits am 31.03.2020 veröffentlicht)

Zur Schreibweise des Wortes „Kortison“: fachsprachlich wird Kortison häufig mit „C“ statt mit „K“ geschrieben, also „Cortison“. Beide Begriffe sind synonym verwendbar.

 

Zur Stellungname des Vorsitzenden der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst: "Corona-Virus und Pollenallergie" vom 13.03.2020

Zu den Antworten auf Ihre Fragen zur Stellungname des Vorsitzenden der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst: "Corona-Virus und Pollenallergie" vom 13.03.2020

 

Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der der Erle, der Esche und der Birke für Deutschland finden Sie hier.

Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Erle und der Birke in der Luft in Europa finden Sie hier.

 

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