Wochenprognose

Für Deutschland

Wochenpollenvorhersage Agnes

Mittwoch, 02. März 2022 - Dienstag, 08. März 2022

Pappel (Populus)
Eibe (Taxus)
Erle (Alnus)
Zypressengewächse (Cupressaceae)
Ulme (Ulmus)
Hasel (Corylus)
Diese Weidenkätzchen (Salix) beginnen auf ihrer sonnenbeschienenen Seite die gelben Pollensäcke in die Luft zu strecken. Beobachtet am 02.03.2022 in Berlin.

Ruhiges Spätwinterwetter – (relativ) ruhige Pollensaison.

Zieht man ein Resümee der vergangenen Tage, so lässt sich konstatieren, dass der Pollenflug, vor allem der der Erle, weniger heftig ausfiel, als zunächst erwartet. Auch ein teils blankgeputzter Himmel und länger andauernder Sonnenschein konnten die geringen Temperaturen und den schwachen Wind nicht so recht ausgleichen: Die „Aufbruchsstimmung“ blieb bei Erlen- und Eibenpollen verhalten oder sehr auf die unmittelbare Umgebung blühender Pflanzen beschränkt. Meist wurden an unseren Messstellen die Schwellenwerte zur hohen Belastung bei den Erlen nur wenig überschritten, blieben anfangs vielerorts gar unerreichbar. Der Haselpollenflug schwächte sich erwartungsgemäß ab, bzw. konzentrierte sich auf die gebirgigeren Gegenden im Land. Ulme, Pappel, Weide und den Zypressen war es ebenfalls zu kalt, um deutliche Blühimpulse zu erhalten. Entsprechend gab es an unseren Messstellen nicht viel oder gar kein Pollen der genannten Arten zu bewundern.

Zunächst soll sich an der recht kalten und ruhigen Hochdruckwetterlage nicht viel ändern, Anfang der kommenden Woche könnte es sogar noch etwas frischer werden, wobei selbst Schneefälle bis ins Tiefland im Gespräch sind. Damit würde die Natur mehr oder weniger in Wartestellung verbleiben und der Pollenflug seine allgemeine Performance gegenüber der zurückliegenden Woche kaum „verbessern“.

Noch sind es die Erlen (Alnus), die viele Pollenallergiker in den nächsten Tagen weiter beschäftigen werden. Zwar sind an wärmeren Standorten, wie im Zentrum der städtischen Wärmeinsel Berlin, die Erlen mehrheitlich abgeblüht, dennoch tragen in etwas kühleren Gegenden, z.B. nach Osten und Norden hin und generell in höher liegenden Regionen viele Erlen noch immer geschlossene Kätzchen. Somit ist Blühpotential vorhanden, das bei Sonnenschein besonders in den milderen Nachmittagsstunden zum Einsatz kommt. Das Potential für hohe Belastungen ist gegeben. Am Ende entscheidet die Mischung aus Sonnenschein, Temperaturverlauf und Windentwicklung, wie oft und wie nachhaltig hohe Erlenpollenkonzentrationen auftreten. Bleibt es ganztägig neblig trüb stockt der Pollenflug deutlich und die Belastungen fallen maximal mäßig aus. Durch die allgemein kühle Wetterlage entzerrt sich die Erlenpollensaison und die saisonale Spitzenkonzentrationen fallen weniger hoch aus.

Der Hasel (Corylus) hapert es an Blühmaterial. Dieses ist in den Tieflagen zum größten Teil aufgebraucht. An den Rändern der östlichen Mittelgebirge und generell in den Bergen sind blühende Haseln weiterhin häufig(er) anzutreffen. Hier trifft man lokal/regional noch auf genügend „belastbares Material“, sprich auf Haselpollen, in der Luft, um die mittlere Warnschwelle zu überschreiten. Ansonsten sind Haselpollen belastungstechnisch mittlerweile von untergeordneter Bedeutung. Mehr als schwacher Pollenflug ist allenfalls in unmittelbarer Umgebung zu den spätblühenden Korkenzieherhaseln (eine Gartenvarietät der heimischen Hasel) zu erwarten.

Der Eibenpollenflug (Taxus) geht weiter. Erste Ermüdungserscheinungen an wärmebegünstigten Standorten vor allem im Südwesten und Westen des Landes, sowie innerhalb größerer städtischer Wärmeinseln sind absehbar. Ansonsten können die kleinen, in Massen produzierte Eibenpollen reichlich die Luft bevölkern, haben allerdings unter den gleichen limitierenden Faktoren für die Pollenausbreitung zu „leiden“ wie die Erlenpollen. In räumlicher Nähe zu blühenden Eiben ist der Pollenflug mitunter heftig mit entsprechend starken allergischen Begleiterscheinungen für die (wenigen?) Allergiebetroffenen. Vor allem das Schütteln an Eibenzweigen mit vielen offenen Eibenzäpfchen kann enorme Pollenwolken freisetzten und ist beileibe nicht zu empfehlen. An einigen Orten und an einzelnen Tagen dürfte die Eibe höhere Pollenkonzentrationen in der Luft verursachen als die Erle. Da wir mitten in der Eibenblüte stecken, kaum Niederschläge angekündigt sind, es aber recht kalt bleibt, bewegt sich der Pollenflug auf einem solide seitwärts gerichteten Niveau.

Frühblühende Arten der Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae) führen lokal bereits zu deutlich messbarem Pollenflug. Weitere Arten treten diesen frühen Gesellen ob der recht „schattigen“ Temperaturen nur zögerlich zur Seite. Mit den vorherrschenden Ostwinden wird zudem wenig bis kein Pollen aus südlichen Ländern bei uns ausgeliefert. So bleibt der Pollenflug der Zypressengewächse in allen Landesteilen voraussichtlich schwach, mit lokalen Ausnahmen im Umfeld besagter frühblühender Pflanzen.

Das Risiko mit Pollen von Pappel (Populus), Ulme (Ulmus) oder Weide (Salix) in Kontakt zu kommen, ist in den nächsten sieben Tagen im milderen Südwesten und Westen höher als im kühleren Norden und Osten. Vor allem bei der Pappel können in den milden Ecken des Landes tagsüber bereits Belastungen mittleren Kalibers auftreten. Im Südosten, Osten und Norden klemmt es mit der Pflanzen- und Blütenentwicklung aufgrund der spätwinterlichen Temperaturen, so dass die genannten Pollenarten zwar alle auftreten können aber kaum belasten dürften.  

Von frühen Eschenpollen (Fraxinus) ist in den nächsten Tagen nicht viel zu sehen. Die Eschenblüte steht bei uns weiterhin (noch) aus. Ferntransporte aus dem kalten Osteuropa sind bei der vorherrschenden Windrichtung aus Ost bis Südost auch nicht zu erwarten.

Hier und da inspizieren Pollen windblütiger Ahornarten, wie Silber- oder Rot-Ahorn (Acer saccharinum, A. rubrum) die Luft und führen zu schwachem Ahornpollenflug. Dieses Szenario gilt auch in den kommenden Tagen. Pollen dieser beiden fremdländischen Ahornarten gilt als moderat allergen.

Zu den oben genannten Pollentypen kommen im Tiefland einzelne Pollen von Lärche/Douglasie (Larix/Pseudotsuga). Deren Pollen eignen sich aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichts nicht für verbreiteten Pollenflug, obwohl recht viel Pollen produziert wird. Das Allergierisiko durch Lärchenpollen ist in unseren Breiten äußerst gering.

Das trockene Spätwinterwetter führt zu keinem nennenswerten Sporenflug allergener Schimmelpilzsporengattungen wie Alternaria oder Cladosporium. Daran ändert sich bis auf weiteres nichts.

Matthias Werchan, 02.03.2022

 

*** Wir danken der AstraZenca GmbH, der Allergopharma GmbH & Co. KG und der GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG für das Sponsoring dieser Wochenpollenvorhersage. ***

 

Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Hasel und der Erle für Deutschland finden Sie hier.

Tägliche Pollenkonzentrationsvorhersagen der Erle in der Luft in Europa finden Sie hier.

 

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