Trocken-warmes Wetter erfasste die Region seit dem Wochenende und führte zur Rückkehr der Pollen nach der pollenarmen, kalten und wechselhaften Periode zuvor. Dabei dominierten nun hauptsächlich Eichenpollen in hoher Konzentration. Ein intensiver zweiter Pollenpeak, nach dem vorherigen Mitte April, bildete sich jedoch nicht heraus, was auf die verbreiteten Frostschäden an den Eichenbeständen in Berlin und dem Umland zurückzuführen sein könnte. Birkenpollen flogen trotz der guten Pollenflugbedingungen nur noch in zeitweilig mittlerer, ansonsten in geringer Konzentration. Der Gräserpollenflug setzte mit der Rückkehr der Wärme erneut ein und erreichte ab dem Wochenende ein durchgehend geringes Belastungsniveau, wobei es lokal, im Umfeld naturnaher Wiesen durchaus schon zu mittleren Belastungen gekommen sein kann. Die beginnende Kiefernblüte führte seit Dienstag zu rasch ansteigenden Pollenkonzentrationen. Die großen und in Massen vorkommenden, gelben Kiefernpollen sind in Berlin in jedem Jahr ein gut sichtbares Phänomen auf Autos, Gartenmöbeln und anderen glatten Flächen, sowie auf Pfützen und Seen. Weitere Pollen in geringer bis mittlerer Konzentration gehörten in den letzten Tagen zu Fichte, Platane, Rosskastanie und Rotbuche. Daneben flogen wenige Pollen von Esche (Blumenesche), Maulbeere, Spierstrauch, Walnuss und Zypressengewächsen, vereinzelt auch von Ampfer oder Wegerich.
Eine leicht wechselhafte und mäßig warme Witterungsperiode steht an, die immer wieder Pollenflug zulässt. Außergewöhnlich starke Entwicklungen sind beim Pollenflug in den kommenden sieben Tagen allerdings nicht absehbar.
Birkenpollen (Betula) spielen beim Allergiegeschehen in Berlin in den nächsten Tagen praktisch keine Rolle mehr. Geringer Pollenflug ist allerdings weiterhin möglich. Die Zeit der Gräserpollen (Poaceae) beginnt. An überwiegend trockenen und milden Tagen können sich die bereits geringen Belastungen zeitweilig auf ein mittleres Niveau steigern. In der Umgebung ungemähter Wiesen (Stadtrand, Tempelhofer Feld) sind die Belastungen unter Umständen noch höher.
Der Pollenflug der Eiche (Quercus) wird zumindest anfangs noch stadtweit stark ausfallen, sich im Verlauf der Vorhersagewoche nach gelegentlichen Regenfällen immer häufiger auf ein mittleres Niveau verringern. Die Saison von Platane (Platanus) und Rotbuche (Fagus) ist Berlin-weit vor ihrem Ende. Meist fällt der Pollenflug gering aus. Nur anfangs sind gelegentlich noch mittlere Pollenkonzentrationen möglich. Eichen- und Buchenpollen können allergische Kreuzreaktionen bei Birkenpollenallergikern hervorrufen. Platanenpollen gilt im mediterranen Raum als wichtiger allergener Pollen und kann auch hierzulande Allergien verursachen.
Die in den kommenden Tagen visuell auffälligsten und häufigsten Pollen im Berliner Stadtgebiet stammen von der Kiefer (Pinus). In Berlin blühen die Kiefern und auch in Brandenburg setzt die Blüte aktuell ein, so dass an trockenen Tagen starker Pollenflug zu beobachten ist, der dem der Birken kaum nachsteht. Kiefernpollen lassen sich einzeln mit dem bloßen Auge erkennen. Die durch die allergologisch harmlosen Kiefernpollen (anderswo auch durch Fichtenpollen) verursachten deutlich sichtbaren gelben Ablagerungen auf glatten Flächen, Pfützen und Seen werden gelegentlich als „Schwefelregen“ bezeichnet. Durch diese Masse großer Partikel im Luftstaub, können unter Umständen Fremdkörpergefühle in den Augen ausgelöst werden. Diese möglichen Befindlichkeitsstörungen sind jedoch keine Immunantwort des Körpers, sondern mechanischer Natur. Allergologisch bedeutungslose Fichtenpollen (Picea) fliegen ebenfalls noch, erreichen aber kaum mehr hohe, eher geringe bis mittlere Konzentrationen in der Luft.
In geringer bis lokal mittlerer Zahl treten Pollen von Raps (Brassica), Rosskastanie (Aesculus) und Zypressengewächsen (Cupressaceae) auf. Nur in höchstens (noch) geringer Zahl fliegen Pollen von Ahorn (Acer), Ampfer (Rumex), Binsen- (Juncaceae) und Rosengewächsen (Rosaceae), Esche - Blumenesche (Fraxinus ornus), Maulbeere (Morus), Spierstrauch (Spirea), Sauergräsern (Cyperaceae), Walnuss (Juglans), Weide (Salix) und Wegerich (Plantago). Dazu sind erste Pollen von Brennnesselgewächsen (Urticaceae) und Holunder (Sambucus) unterwegs.
Fazit: Gräserpollen gewinnen als Verursacher von Allergiesymptomen allmählich an Bedeutung, starke Belastungen sind aber noch eine seltene, punktuelle Ausnahme. Birkenpollen sollten keine oder nur noch geringe Allergiesymptome auslösen. Am auffälligsten ist der starke Flug der gut sichtbaren Kiefernpollen, der weiter zunimmt, aber vermutlich keine Allergiesymptome verursacht.