12.02.2025

PRESSEMELDUNG zur ECARF / PID Pressekonferenz am 11. Februar 2025 in Berlin

Aktuelles zum Start der Pollensaison 2025




Berlin, 11. Februar 2025 - Die Pollensaison 2025 hat bereits begonnen. Fast schon überschneidet sich die Zeit der ersten neuen Pollen mit dem Verschwinden der Pollen aus der vorherigen Saison: Der Klimawandel führt dazu, dass die Pollen von Gräsern und krautigen Pflanzen länger in den Herbst hineinfliegen, während umgekehrt die Bäume früher im Jahr zu blühen beginnen. Dies hat gravierende Folgen für Millionen von Allergikern, allein in Deutschland.

In Städten zeigen Pollenallergiker, die auf Baum- und Gräserpollen reagieren, verstärkte Symptome in Verbindung mit Luftschadstoffen. Rund 30.000 Jugendliche brechen bundesweit aufgrund einer Allergie ihre Ausbildung ab; jede zehnte Krankschreibung in Deutschland ist auf eine Allergie zurückzuführen. Schulkinder mit einem unbehandelten Heuschnupfen leben mit einer 40-prozentigen Wahrscheinlichkeit, während der Pollensaison eine ganze Note in der Schule abzufallen. Gemeinsam leiden aber alle Betroffenen an einem weiteren Symptom – einer verringerten Lebensqualität aufgrund ihrer Allergie.  

Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PID)
Pollensaison 2024 in Deutschland - was war außergewöhnlich?

Jede Pflanzenart reagiert in ihrer Weise auf die Witterung im Jahresverlauf. So können milde Winter, verregnete oder trockene Sommer, späte Fröste oder ein warmer Spätsommer im Ergebnis zu wechselnd starken Pollenjahren der einzelnen Pollenarten führen. Von daher lohnt sich jedes Jahr aufs Neue ein Blick zurück auf die Geschehnisse im vorherigen Jahr. Was war also im Jahr 2024 außergewöhnlich beim Pollenflug?
Schon im rekordwarmen Februar 2024 [1] glänzte beispielsweise die Erle mit einer außergewöhnlich frühen und – trotz vieler Regentage – intensiven Pollensaison, der drittstärksten seit mindestens dem Jahr 2000. Die Birkenpollensaison startete ebenfalls früh, war kurz, aber sehr intensiv und gipfelte am Wochenende nach Ostern mit einem eindrucksvollen Peak. Dieser überschritt die Schwelle zur hohen Belastung (vgl. DWD – Einstufung der Belastungsklassen [2]) im deutschlandweiten Mittel gleich mal um das 50-fache, ein Novum in der Messhistorie seit Beginn dieses Millenniums und an zahlreichen Messstationen ein neuer Rekord. Zu Ostern, also dem Wochenende vor dem historischen Peak, vermischten sich zudem hohe Birkenpollen-Konzentrationen mit tagelang hohen Konzentrationen an Saharastaub in den bodennahen Luftschichten [3] – eine mögliche Doppelbelastung für Allergiebetroffene [4]? 
„Die Gräserpollenallergiker erlebten 2024 zum wiederholten Male hintereinander ein starkes Pollenjahr – das zweitstärkste seit wenigstens 25 Jahren“, erklärt Matthias Werchan von der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PID). Der September, sonst eher für ein allmähliches Ausklingen der Pollensaison bekannt, machte 2024 gleich in zweifacher Hinsicht von sich reden. Zum einen wurden hier die bisher höchsten Ambrosiapollen-Konzentrationen der Messhistorie in Deutschland (seit 2006) sowohl an einem einzelnen Tag als auch in der Saisonbilanz registriert. Zum anderen legte der Beifuß nochmal richtig los und bescherte Deutschland nach dem üblichen saisonalen Maximum während der ersten Augusthälfte ein zweites, und gleichzeitig höheres Maximum gegen Ende September. „Ein ungewöhnliches und hierzulande bisher nicht beobachtetes Phänomen. Dadurch waren die Betroffenen mit einer Allergie gegen Beifuß oder Ambrosia selbst im ersten Herbstmonat über mehrere Tage hinweg mit hohen Pollenbelastungen konfrontiert“, so Werchan weiter. Ursächlich dürften Ferntransporte von Pollen aus dem Osten Europas sein. Der PID berichtete darüber in den damaligen Vorhersagen [5, 6].

pollensaison 2025 in deutschland - aktuelles zum start der saison

Die Pollensaison 2025 ist Anfang Februar noch immer ein „zartes Pflänzchen“. Nachdem es schon vor Weihnachten mit ersten Pollen von Hasel- und Purpurerle losging [7], verzögerte das oftmals fußkalte Hochdruckwetter bis kurz vor Januarende überregionalen Pollenflug. Eine einzelne Woche mit milder Luft setzte im Anschluss allerdings verstärkt Haselpollen in Bewegung.  Der recht kalte Februarauftakt verhindert ein weiteres rasches Aufleben des Pollenflugs. Damit verläuft dieser Saisonstart deutlich gemäßigter als in den beiden Vorjahren.  Erst mit der nächsten durchgreifenden Milderung ist mit dem Höhepunkt der Haselpollensaison und dem verbreiteten Beginn der Erlenpollensaison zu rechnen. 
Der weitere Verlauf der Pollensaison ist genauso ungewiss wie das Wetter der nächsten Wochen und Monate. Dem Trend folgend ist aber beispielsweise bei der Birke nach der starken Performance im Vorjahr für 2025 eine unterdurchschnittliche Saison wahrscheinlich. Zahlreiche Tage mit hohen Birkenpollenbelastungen sind jedoch auch in schwachen Pollenjahren immer zu verzeichnen. Es wird daher den Betroffenen geraten, der jeweils aktuellen Wochenpollenvorhersage der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PID) für Deutschland [8] oder der täglichen Pollenbelastungsvorhersage des Deutschen Wetterdienstes [9] zu folgen.

hauptstadtspecial - pollenspektrum der berliner luft & vorhersage

Der PID erfasst in der Hauptstadt seit vielen Jahren detailliert den Pollenflug von bis zu 70 verschiedenen Pollenarten. Zu den häufigsten Pollen der letzten 11 Jahre gehören hier im mehrjährigen Mittel die Pollen von Birke und Kiefer, gefolgt von den Pollen der Brennnesselgewächse (Brennnessel und Glaskraut) und der Erle. Die bei Pollenallergikern gefürchteten Gräserpollen folgen auf Rang 6, Eschenpollen auf Rang 13 und die derzeit aktiven Pollen der Hasel nehmen den 14. Rang ein. Beifußpollen sind durch den starken Pollenflug des Jahres 2024 auf Rang 15 (vormals 17 [Mittel der Jahre 2014–2023]) gestiegen, ebenso Ambrosia von vormals Rang 32 auf Rang 28. Der in Deutschland invasive Götterbaum [10] steht mit seinen Pollen aktuell auf Rang 27. Alle Pollenarten zusammengenommen enthält ein Kubikmeter Berliner Luft im Jahr durchschnittlich knapp 80.000 Pollenkörner (Mittel der Jahre 2014–2024). Das Jahr 2024 lag dabei mit ca. 122.000 Pollen weit über dem Durchschnitt der Vorjahre.Basierend auf den Pollendaten aus Berlin und dem benachbarten Potsdam erstellt der PID seit 2022 eine wöchentliche Pollenflugvorhersage für die Hauptstadt. Sie enthält einen Großteil der regelmäßig vorkommenden Pollenarten. Neben den „klassischen“, allergologisch bedeutsamsten Pollenarten werden weitere aktuell in der Luft befindliche Pollenarten, die bei einigen Menschen ebenfalls zu Allergiesymptomen führen können, wie z. B.  die Pollen der stadtbekannten Platanen oder des bereits erwähnten Götterbaums einbezogen. Die Wochenpollenvorhersage des PID für Berlin ist kostenlos zugänglich über die Webseite des PID www.pollenstiftung.de unter „Pollenvorhersage“ > „Pollenmessstationen in Deutschland“ > „Berlin“ [11]. 

STIFTUNG ECARF
Vermeidbare Todesfälle - Notfallpräventation mit Adrenalin?

„Ein allergischer Schock ist genauso lebensbedrohlich wie ein Herzinfarkt“, erklärt Torsten Zuberbier, Vorstandvorsitzender der Stiftung ECARF (European Centre for Allergy Research Foundation). Der anaphylaktische Schock gilt als die gefährlichste allergische Reaktion und stellt insbesondere für Kinder und Jugendliche eine ernstzunehmende Gefahr dar. Tragische Fälle, wie der Tod eines neunjährigen Mädchens nach dem Verzehr von Gnocchi verdeutlichen, wie entscheidend die unverzügliche Verabreichung von Adrenalin im Notfall eines allergischen Schocks ist [12]. Trotzdem fehlt es vielerorts an der Verfügbarkeit von Adrenalin-Autoinjektoren, insbesondere in öffentlichen Einrichtungen und Plätzen wie Schulen, Sportplätzen oder Schwimmbädern beispielsweise.
„Wir müssen dringend sicherstellen, dass Adrenalin-Notfallboxen an öffentlichen Orten verfügbar sind und die Bevölkerung weiß, wie sie im Ernstfall richtig handelt“, fordert Torsten Zuberbier. Die Stiftung ECARF arbeitet daran, Wissen über Allergien flächendeckend zu vermitteln. Schulen und Kindergärten spielen dabei eine zentrale Rolle. Lehrkräfte, Eltern und Kinder sollen lernen, Allergien und ihre Symptome zu erkennen und zukünftig im Notfall schnell und sicher reagieren zu können. Ergänzend entwickelt die Stiftung ein Konzept für eine nationale Strategie zur Einführung von Adrenalin-Notfallboxen, das sich an der erfolgreichen Verteilung von den in Deutschland bekannten Früh-Defibrillatoren orientiert.
„Wir wollen die dringend benötigte Aufmerksamkeit für Menschen mit Allergien schaffen und damit Leben retten“, so Zuberbier weiter. Er betont, dass bis zu 40 Prozent der Schulkinder in Deutschland an Allergien leiden; besonders häufig seien allergisches Asthma, Neurodermitis oder Nahrungsmittelallergien. Unbehandelte Fälle schränken nicht nur die Lebensqualität ein und mindern schulische Leistungen, sondern gefährden auch die Sicherheit dieser Menschen.
Die Stiftung appelliert an Politik und Gesellschaft, gemeinsam die Voraussetzungen für eine bessere Notfallversorgung für Menschen mit einer Nahrungsmittelallergie zu schaffen. Mit der flächendeckenden Verfügbarkeit von Adrenalin-Autoinjektoren, besonders in Schulen, könnte ein entscheidender Beitrag geleistet werden, um Leben zu retten und Menschen mit Allergien mehr Sicherheit im Alltag zu bieten.

allergikergerechte ernährung - "must have" für kinder mit allergien?

Für Kinder mit Nahrungsmittelallergien und ihren Eltern kann die tägliche Nahrungsaufnahme zur Herausforderung werden - ohne mit dem Essen eine allergische Reaktion zu provozieren. Schon kleinste Mengen eines Allergens können im schlimmsten Fall einen anaphylaktischen Schock auslösen. Deshalb ist eine allergikergeeignete Ernährung weit mehr als eine Empfehlung – sie ist eine Notwendigkeit.
Das ECARF-Siegel für Allergikerfreundlichkeit unterstützt Familien dabei, sichere, für sie verträgliche Lebensmittel zu erkennen. Grundsätzlich zeichnet das Siegel Produkte, Gebäude oder Dienstleistungen aus, die strenge Kriterien erfüllen, um Menschen mit Allergien im Alltag zu unterstützen. So auch im Hinblick auf Nahrungsmittel. Ebenfalls gibt es eine Hilfestellung, um das Sortiment zu überblicken. Eine weitere Orientierung bietet die Checkwise-App, die durch das Scannen von Verpackungen potenzielle Allergene schnell aufzeigt und einen einfachen sowie sicheren Einkauf ermöglicht. „Dieses Hilfsmittel unterstützt Betroffene bei einem bewussten und sicheren Einkauf“, erklärt Professor Torsten Zuberbier, Vorstandsvorsitzender der Stiftung ECARF [13].
Zusätzlich fördern Programme wie „ISS VOLL GESUND“ eine allergikerfreundliche Ernährung, die gezielt für Menschen mit Nahrungsmittelallergien zugeschnitten ist. Zuberbier betont: „Unser Ziel ist es, die Lebensqualität von Menschen mit Allergien zu verbessern und gleichzeitig ihre Sicherheit zu gewährleisten [14].“

medizinversorgung für menschen mit allergien - wie globale netzwerke helfen

Allergische Erkrankungen stellen in Europa ein großes Gesundheitsproblem dar. Prävalenz, Schweregrad und Kosten nehmen zu. Das Global Allergy and Asthma European Network wurde 2005 gegründet, um durch die Zusammenführung von Forschungs- und klinischen Einrichtungen Spitzenforschung zu gewährleisten, der Fragmentierung im Europäischen Forschungsraum entgegenzuwirken und Allergien "als Ganzes" anzugehen [15].Das Netzwerk gilt inzwischen als weltweit führend auf dem Gebiet der Allergologie mit mehr als 25 führenden europäischen Forschungszentren sowie einer Berufs- und einer Patientenorganisation, die sich auf Erkrankungen insbesondere in den Bereichen Allergologie, Asthma und Dermatologie spezialisiert haben. Zu diesem internationalen Netzwerk gehören allein in Europa über 200 Referenz- und Exzellenzzentren wie Universitäten, Forschungseinrichtungen und -institute sowie zahlreiche multidisziplinäre Forschungsteams mit rund 650 leitenden und angestellten Forschern in 16 Ländern. ECARF steht im regelmäßigen Austausch mit Zentren bezüglich der Gestaltung der Siegelkriterien, der Bearbeitung wissenschaftlicher Fragen und der Forschungsarbeit der Stiftung ECARF. Ein besonders enger Austausch ist dadurch gegeben, dass der Vorstandsvorsitzende der Stiftung ECARF, Professor Torsten Zuberbier, dieses berufliche Netzwerk als Präsident aufgebaut und etabliert hat. Finanziert wird das Netzwerk von der Europäischen Union im Rahmen des 6. Rahmenprogramms. Ein hervorragendes Beispiel dafür, was die EU mit dem Konzept eines Europäischen Forschungsraums erreichen kann. " Dieses Netzwerk wäre niemals ohne die katalysierende Wirkung des EU-Konzepts eines Europäischen Forschungsraums zustande gekommen", so Torsten Zuberbier. Diese Tatsache sei genauso wichtig wie jedweder finanzielle Beitrag. 

ECARF INSTITUTE GMBH
ZUkunft gemeinsam gestalten - Inklusion in der allergikefreundlichen und klimastadtbewussten Stadt berlin 

Berlin setzt neue Maßstäbe in der Gestaltung einer allergikerfreundlichen und klimabewussten Stadt. Während Urlaubsorte wie Galtür im österreichischen Tirol oder die Nordseeinsel Borkum bereits als allergikerfreundlich zertifiziert wurden, ist Berlin die erste Großstadt weltweit, die dieses Konzept anstrebt. Mit Maßnahmen wie dem ECARF-Qualitätssiegel, nachhaltiger Stadtbegrünung und gezielten Bildungsprogrammen reagiert die Hauptstadt auf die Herausforderungen des Klimawandels und schafft Lebensräume, die gesundheitliche, soziale und ökologische Aspekte vereinen.
Allergien sind nicht nur eine medizinische Herausforderung, sondern auch eine Frage der Inklusion. Unsichtbare Barrieren führen oft zu Stigmatisierung, besonders in Schulen, am Arbeitsplatz oder im öffentlichen Raum [16]. Mit allergikerfreundlichen Räumen, angepassten Arbeitsplätzen und der Förderung pollenarmer Pflanzen setzt Berlin auf innovative Lösungen, die die Lebensqualität für alle verbessern [17]. Zudem werden allergikerfreundliche Apfelsorten entwickelt, um den Alltag Betroffener zu erleichtern. Eine allergikerfreundliche Stadt ist daher weit mehr als eine gesundheitliche Notwendigkeit – sie ist ein Schlüssel zu sozialer und ökonomischer Effizienz.
Ein zentrales Element der Initiative sollen künftig Bildungsprogramme sein, die mit speziell entwickelten Lehrmaterialien für Schulen und andere Bildungseinrichtungen im ‚'Allergie-Koffer‘ gebündelt werden. Geplant ist, dass dieser Informationsmaterialien sowie einen Notfall-Adrenalin-Pen zu Übungszwecken enthält. Derzeit wird das Konzept geprüft, und die wissenschaftliche Begleitung sowie Evaluierung erfolgen im Zuge der Umsetzung.
Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Stadtplanung, Medizin, Wissenschaft und Zivilgesellschaft macht Berlin zu einem Vorbild für nachhaltige, lebenswerte und inklusive Stadtentwicklung – und zeigt, wie eng menschliche und planetare Gesundheit verbunden sind [18]. Gemeinsam entsteht eine Vision für eine klimabewusste und zukunftsfähige Stadt, die beispielhaft für andere Metropolen sein kann.

psychosoziale einflüsse bei der stadtplanung

Gesundheitsfördernde Lebensverhältnisse in einer Stadt zu erhalten und weiterzuentwickeln ist eine vielschichtige, fachübergreifende Aufgabe von unter anderem Stadtplanung, Stadtentwicklung, Grünflächenplanung, Umwelt- und Naturschutz sowie Gesundheitsförderung. Welche Erwartungen dabei beispielsweise an die sogenannten blau-grünen Entwicklungen von der Gesellschaft akzeptiert und mitgetragen werden, stellt insgesamt einen entscheidenden Erfolgsfaktor dar. 
„Grün- und Blauflächen“ und Erholungsräume bieten den Bewohnern Möglichkeiten zur Entspannung und Erholung, was sich positiv auf die psychische Gesundheit, insbesondere von Älteren, auswirkt. Stadtgrün an sich genießt grundsätzlich einen hohen Stellenwert, verbessern das Gesamtbild einer Stadt und hat finanzielle Aspekte (Tourismus). Öffentliche Plätze und Gemeinschaftsbereiche sind wichtig; sie fördern die soziale Interaktion und das Gemeinschaftsgefühl. Eine sichere Umgebung im Wohn- und Arbeitsbereich reduziert Stress und Angst. Weniger Verkehr und sichere Fußgänger- und Fahrradwege fördern die körperliche Aktivität und reduzieren Unfälle. Insgesamt ist eine Reihe psychosozialer Aspekte bei der Stadtplanung wichtig, die die Gesundheit und Lebensqualität beeinflussen.
In Berlin wird eine Reihe dieser Möglichkeiten bereits genutzt: Mit der Initiative "Allergikerfreundliche und Klimabewusste Stadt Berlin“ ist ECARF ein Förderer von Gesundheit und Lebensqualität der Menschen in Berlin.

update 2025 - der allergikerfreundliche apfel kommt

Im Jahr 2025 werden zwei neue Apfelsorten mit geringem Allergengehalt als frühe und späte Sorte in Deutschland marktreif. Die beiden Apfelsorten geben über einer Million Apfelallergikern in Deutschland nun die Möglichkeit, ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden durch den regelmäßigen Genuss von Äpfeln zu erhöhen - ohne Angst vor einer allergischen Reaktion, die bei einer Apfelallergie, wie dem Oralen Allergie-Syndrom (OAS), auftreten kann.Beide Sorten, die noch keinen Handelsnamen tragen, konnten von Apfelallergikern bei klinischen Studien über drei Jahre ohne Probleme gegessen werden. Die beiden ECARF getesteten Apfelsorten werden zukünftig am ECARF-Qualitätssiegel für Allergikerfreundlichkeit erkennbar sein. Äpfel haben durch den Gehalt von sogenannten Polyphenolen eine Reihe medizinisch positiver Eigenschaften. Sie führen bei regelmäßigem Genuss zu Verbesserung des Blutdrucks, Reduzierung von Herzinfarkten und vielen anderen gesundheitsfördernden Effekten.Die Früchte der beiden Sorten werden in den nächsten Jahren laufend auf ihre Allergikerfreundlichkeit überprüft. So soll sichergestellt werden, dass die sehr geringe Mengen an Allergenen bei Apfelallergikern zu keinen klinisch relevanten allergischen Symptomen führen. Absolute Sicherheit, dass beim Essen der Äpfel garantiert keine Beschwerden empfunden werden, kann jedoch auch bei einem zertifizierten allergikerfreundlichen Apfel nicht gegeben werden. Beim Essen können grundsätzlich Befindlichkeiten auftreten, die auch nicht-allergischer Natur sind.Die Allergenität von Äpfeln wird durch mehrere Faktoren beeinflusst: Die Sorte, die Umstände ihres Anbaus, die Reifung und auch die Lagerbedingungen nach der Ernte. Die menschliche Immunabwehr bringt die Allergene von Birkenpollen (Bet v1) und Äpfeln (Mal d1) durcheinander, die sich sehr ähneln. Deshalb folgt einer Birkenpollenallergie in Form von Heuschnupfen oftmals die sogenannte Kreuzallergie - eine allergische Reaktion nach dem Verzehr von handelsüblichen Supermarktäpfeln. In Deutschland wurden bei über sieben Millionen Menschen spezifische Antikörper gegen das Hauptallergen in Äpfeln (Mal d1) festgestellt. Millionen von ihnen reagieren beim Essen von Äpfeln mit dem Oralen Allergie-Syndrom (OAS), Jucken von Lippen und Zunge, Schwellungen der Mundschleimhaut, Verengungen im Halsbereich und anderem. Die Apfelallergie ist in Europa weit verbreitet, ohne dass eine wirksame subkutane oder sublinguale Immuntherapie zur Verfügung steht. Apfelallergiker konnten bisher nur auf den Genuss von Äpfeln verzichten oder die Äpfel vor Verzehr erhitzen, da Hitze die Allergene deaktiviert [19, 20].



Referenzen
[1] https://www.dwd.de/DE/presse/pressemitteilungen/DE/2024/20240228_deutschlandwetter_februar2024_news.html
[2] https://www.dwd.de/DE/leistungen/gefahrenindizespollen/erklaerungen.html
[3] https://www.umweltbundesamt.de/themen/luft/luftqualitaet/natuerliche-quellen-von-luftschadstoffen/saharastaubereignis-ostern-2024#hohe-pm10-konzentrationen-uber-ostern-2024-in-deutschland
[4] Georgakopoulou VE, Taskou C, Diamanti A, Beka D, Papalexis P, Trakas N, Spandidos DA. Saharan dust and respiratory health: Understanding the link between airborne particulate matter and chronic lung diseases (Review). Exp Ther Med. 2024 Oct 22; 28(6): 460. doi: doi.org/10.3892/etm.2024.12750
[5] https://www.pollenstiftung.de/pollenvorhersage/wochenprognose/archiv/wochenpollenvorhersage-herbert-2024-09-11.html
[6] https://www.pollenstiftung.de/pollenvorhersage/wochenprognose/archiv/wochenpollenvorhersage-bianka-2024-09-24.html
[7] https://www.pollenstiftung.de/news/eintrag/2024-12-21-neue-pollensaison-mit-ersten-vorboten.html  
[8] https://www.pollenstiftung.de/pollenvorhersage/wochenprognose.html
[9] https://www.dwd.de/DE/leistungen/gefahrenindizespollen/gefahrenindexpollen.html
[10] Werchan M, Werchan B, Bogawski P, Mousavi F, Metz M, Bergmann KC. An emerging aeroallergen in Europe: Tree-of-Heaven (Ailanthus altissima [Mill.] Swingle) inventory and pollen concentrations - Taking a metropolitan region in Germany as an example. Sci Total Environ. 2024 Jun 20; 930: 172519. doi: doi.org/10.1016/j.scitotenv.2024.172519
[11] https://www.pollenstiftung.de/pollenvorhersage/pollenmessstationen-in-deutschland/berlin.html
[12] www.bild.de/news/ausland/maedchen-9-stirbt-nach-gnocchi-mahlzeit-675957f6423348047ff9e590 
[13] checkwise.de/app/
[14] iss-voll-gesund.de
[15] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19392994/
[16] Waldschmidt, Anne (2007): “Macht – Wissen – Körper. Anschlüsse an Michel Foucault in den Disability Studies". In: Waldschmidt, Anne, & Schneider, Werner (Hg.): Disability Studies, Kultursoziologie und Soziologie der Behinderung: Erkundungen in einem neuen Forschungsfeld. Bielefeld: transcript, S. 55-78, DOI: 10.14361/9783839404867-003.
[17] Stevanovic, Katarina / Sinkkonen, Aki / Pawankar, Ruby / Zuberbier, Torsten (2025): “Urban Greening and Pollen Allergy: Balancing Health and Environmental Sustainability.” Milwaukee: American Academy of Allergy, Asthma & Immunology – AAAAI, Journal of Allergy and Clinical Immunology: In Practice, DOI: 10.1016/j.jaip.2024.12.017.
[18] Horton, Richard / LO, Selina (2015): „Planetary Health: A New Science for Exceptional Action“. London: The Lancet 386 (10007): 1921–1922, DOI: 10.1016/S0140-6736(15)61038-8. Singer, Merrill (2025): The Anthropology of Human and Planetary Health. An Ecosyndemic Approach. Heidelberg: Springer.
[19] Becker, S., Becker, S., Chebib, S. et al. Die Testung von Äpfeln auf ihre Allergenität. Erwerbs-Obstbau 63, 409–415 (2021). doi.org/10.1007/s10341-021-00600-7
[20] Bergmann, KC., Zuberbier, J., Zuberbier, T. et al. Apfelallergie – Toleranzentwicklung durch regelmäßigen Konsum allergenarmer Äpfel. Eine Beobachtungsstudie. Erwerbs-Obstbau 62, 267–273 (2020). doi.org/10.1007/s10341-020-00492-z

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Über die Stiftung ECARF
Die Stiftung ECARF vergibt seit 2006 auf Basis wissenschaftlicher Qualitätskriterien das ECARF-Qualitätssiegel, dem einzig europaweit gültigen Zertifikat für allergikerfreundliche Produkte und Dienstleistungen. Zudem unterstützt die Stiftung auf europäischer Ebene gezielt die allergologische Forschung sowie Initiativen zur Verbesserung der medizinischen Behandlung allergischer Erkrankungen und etabliert Aufklärungskampagnen rund um das Thema Allergien für Kinder, Jugendliche, Lehrkräfte und ErzieherInnen. www.ecarf.org

Über die ECARF Institute GmbH
Die ECARF Institute GmbH ist eine 100%ige Tochter der Stiftung ECARF und mit der Umsetzung der Stiftungsziele beauftragt. Sie betreibt die Allergen-Expositionskammer, führt wissenschaftliche Studien durch und prüft Produkte sowie Serviceleistungen auf Allergikerfreundlichkeit für eine Zertifizierung mit dem ECARF-Qualitätssiegel. www.ecarf-institute.org

Über den PID
Die gemeinnützige Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PID) betreibt seit 1983 das einzige bundesweite Messnetz einheitlicher Pollenfallen zur Erfassung luftgetragener allergener Pollen in der Außenluft mit einer seit 2019 europaweit standardisierten Messmethode (EN 16868:2019). Damit dokumentiert der PID in hoher zeitlicher Auflösung Art und Konzentration allergener Pollen der Bäume, Gräser und krautigen Pflanzen in Deutschland. Die gemessenen Pollendaten dienen u. a. als Grundlage für die bundesweiten Pollenflugvorhersagen des PID und des Deutschen Wetterdienstes und die aktuellen Pollenflugkalender des PID für Deutschland. www.pollenstiftung.de

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Pressekontakt
Stefanie Link, Leitung Kommunikation - ECARF Institute GmbH
Robert-Koch-Platz 7, 10115 Berlin
M.: +49 (0)151 22 78 08 11
Stefanie.Link(at)ecarf.org

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Kontakt für Fragen an unsere Stiftung
pollenstiftung(at)charite.de oder matthias.werchan(at)charite.de

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