23.08.2019
Automatische Pollenmessung in Berlin
Der Testbetrieb hat begonnen
Die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PID) misst deutschlandweit den Pollenflug, diese Daten werden u.a. von unserer Stiftung und vom Deutschen Wetterdienst für Pollenflugvorhersagen genutzt. Das deutschlandweite Messnetz der Stiftung umfasst 36 Standorte. Jede Messstation ist mit manuellen, sog. Hirst-Fallen (auch bekannt als Burkard-Falle) ausgestattet, deren Nutzung durch den Verein Deutscher Ingenieure standardisiert ist [1]. Die täglichen Pollenkonzentrationen werden durch einen erfahrenen Pollenanalytiker per Hand am Mikroskop ermittelt.
Verschiedene Techniken zur automatisierten Pollenmessung mit unterschiedlichen Ansätzen nehmen weltweit Aufschwung und werden intensiv weiterentwickelt.
Seit Mai 2019 hat unsere Stiftung die Möglichkeit eines dieser automatisierten Pollenmesssystemen an einem Standort in Berlin zu testen. Im Pollenautomaten BAA500 der Firma Helmut Hund GmbH aus Wetzlar (Deutschland) vergleicht – statt eines Menschen – ein leistungsfähiger Computer die mikroskopischen Bilder der eingefangenen Pollen aus der Luft mit Bildern einer Bilddatenbank in seinem Speicher. Auf der Webseite www.hund.de/de/service/pollenflug-information.html können die Messdaten aus Berlin öffentlich abgerufen werden*.
An einzelnen weiteren Standorten in Deutschland läuft der Testbetrieb dieser Art des Pollenautomaten bereits seit einigen Jahren. Seit Mai 2019 hat ein erstes landesweites Messnetz von BAA500-Pollenautomaten im Bundesland Bayern seinen Regelbetrieb an insgesamt 8 Standorten aufgenommen. Dieses Automatenmessnetz ist unter der Bezeichnung ePIN bekannt. Die Messungen werden auf der Webseite epin.lgl.bayern.de/pollenflug-aktuell veröffentlicht.
Erste wissenschaftliche Validierungen der Pollenmessungen mit diesem Automatentyp zeigen für die in der Untersuchung eingeschlossenen Pollentypen überwiegend vergleichbare Ergebnisse mit den Messungen der Burkard-Falle [2].
Wir sind gespannt, wohin sich diese neue Technologie entwickeln wird und in welcher Weise daraus Neues und/oder Besseres für Pollenallergiker, Medizin und Naturwissenschaft erwächst. Eine wichtige Herausforderung für alle Experten, die die Entwicklung der Pollenautomaten begleiten, ist es, neben der weiteren Verbesserung der Pollenerkennung, die Messdaten der Automatensysteme einem weiten Spektrum an Nutzern bestmöglich verständlich zu machen.
Danksagung
Die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst bedankt sich bei der Helmut Hund GmbH für die Kooperation und die technische Betreuung des Pollenautomaten BAA500 für die Dauer eines Jahres sowie bei der ECARF Institut GmbH, die unsere Unterhaltskosten für das Gerät übernimmt.
Ebenso gilt unser Dank dem Umweltbundesamt (UBA) in Berlin, das die Möglichkeit zur gesicherten Aufstellung des Pollenautomaten gibt und die laufenden Vergleichsmessungen mit einer Burkard-Pollenfalle personell unterstützt.
Das Team der Pollenstiftung
1 Verein Deutscher Ingenieure. Richtlinie VDI 4252 Blatt 4. Bioaerosole und biologische Agenzien – Ermittlung von Pollen und Sporen in der Außenluft unter Verwendung einer volumetrischen Methode für ein Messnetz zu allergologischen Zwecken. 2019; www.vdi.de/4252.
2 Oteros, J., Sofiev, M., Smith, M., Clot, B., Damialis, A., Prank, M., Werchan, M., Wachter, R., Weber, A., Kutzora, S., Heinze, St., Herr, C. E. W., Menzel, A., Bergmann, K.-Chr., Traidl-Hoffmann, C., Schmidt-Weber, C. B., Buters, J. T. M. (2019). Building an automatic pollen monitoring network (ePIN), Sci. Total Environ. 688, 1263-1274. www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0048969719327020*Für die Richtigkeit der Daten übernimmt unsere Stiftung keine Gewähr.
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