12.03.2014
Erstmalig genaue Vorhersage der Pollenflugzeiten für 2014
Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst hält Jahrespressekonferenz ab.
Zum Start der Hauptsaison des Pollenjahrs 2014 stellt die „Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst“ mit Sitz an der Berliner Charite? zum Thema „Pollen, Heuschnupfen und Asthma“ neue Ergebnisse der Stiftungsarbeit und aktuelle Zahlen aus der Forschung zu Allergien vor.
Ausblick auf das Pollenjahr 2014
Die Saison der Haselnusspollen begann bereits Mitte Dezember vergangenen Jahres und ist mittlerweile, insbesondere im Su?den, fast vollsta?ndig beendet. Gegenwärtig fliegen deutschlandweit die Pollen der Erle, die Sta?rke des Pollenflugs wird so sein wie in 2013. Die Pollensaison der Birke wird in 2014 fru?h beginnen, zuerst im Su?den Deutschlands Mitte Ma?rz. In den no?rdlichen Bundesla?ndern setzt der Pollenflug der Birke eine Woche spa?ter ein. Gra?serpollen werden im Su?den ab Mitte April, im Norden eine Woche spa?ter zu fliegen beginnen. Die Saison fu?r Beifußpollen setzt im Su?den und Norden gleichzeitig Mitte Juli ein. Der Flug der Ambrosia folgt im Su?den eine Woche spa?ter, um den 20. Juli, im Norden rund 3 Wochen spa?ter.
„Zum ersten Mal bieten wir fu?r die wichtigsten Pollenarten eine aktuelle Berechnung des voraussichtlichen Beginns des Pollenflugs an“, sagt Prof. Dr. med. Karl-Christian Bergmann, Leiter der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst. „Festzustellen ist, dass die Pollenflu?ge im Su?den Deutschlands fru?her beginnen als im Norden.“
Weiterhin sehr viele Pollenallergiker, Zahl der Asthmatiker wa?chst
Die Zahl der an einer Pollenallergie leidenden Erwachsenen in Deutschland ist weiterhin sehr hoch. Wie eine Untersuchung des Robert-Koch-Instituts (1) zeigt, leiden 16,5% der Frauen und 13% der Ma?nner an Heuschnupfen, am ha?ufigsten in der Altersgruppe der 30-39ja?hrigen mit 22,7% der Frauen bzw. 18,9% der Ma?nner. Von den 70-79ja?hrigen sind immerhin noch 9,7% der Frauen bzw. 4,3% der Ma?nner betroffen. Damit hat der Heuschnupfen in Deutschland im Vergleich zu 1998 unter Erwachsenen ein Plateau erreicht, wa?hrend die Zahl der Asthmatiker weiter gestiegen ist (von 5,7% auf 8,6% der Erwachsenen).
Hygienetheorie plus Klimawandel
Die hohe Zahl der Heuschnupfenerkrankungen kann zum einen auf die immer weiter gesteigerte Hygiene zuru?ckgefu?hrt werden, andererseits ko?nnte auch der in den vergangenen rund 15 Jahren auf Grund des Klimawandels fru?her einsetzende und sta?rkere Pollenflug dazu beigetragen haben. Die von der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst erhobenen Daten zum Pollenflug in Deutschland zeigen, dass insbesondere die Pollen von Haselnuss, Erle und Birke fru?her und in gro?ßeren Mengen fliegen, von Jahr zu Jahr mit großen Schwankungen.
Mehr Pollen vor allem in Sta?dten
Eine umfangreiche, 2012 publizierte Studie (2) zum Pollenflug in Europa, in die auch Daten aus Deutschland eingeflossen sind, weist eine Zunahme der Verbreitung fu?r mehrere allergene Pollenarten auf, z.B. fu?r Zypressengewa?chse, Hasel, Esche, Eiche, Birke und Ambrosia. Einige Arten wie Beifuß und Gra?serpollen zeigen eine eher abnehmende Tendenz. Die Vera?nderungen sind in den La?ndern unterschiedlich stark; die Verbreitung hat signifikant zugenommen in Griechenland, Ungarn, der Schweiz und in Deutschland.
Der Trend zu mehr Pollen in Europa ist in den Sta?dten sta?rker als in la?ndlichen Regionen ausgepra?gt; die Ursachen sind bisher nicht ausreichend bekannt.
Stadtautobahn Berlin besonders belastet: mehr Pollen plus mehr Feinstaub
Eine aktuelle Studie (3) zum Pollenflug in Berlin belegt, dass bei einem Vergleich der Mengen an Gra?serpollen in den Bezirken Tiergarten, Adlershof und in der Na?he der Stadtautobahn A100 besonders hier viele Pollen fliegen, bei gleichzeitig besonders hoher Konzentration an Feinstaub. An der Stadtautobahn A100 war die Zahl der Gra?serpollen mehr als doppelt so hoch wie in Tiergarten und um 50% ho?her als in Adlershof. „Ich gehe davon aus, dass die Kombination von gro?ßeren Pollenmengen und erho?hter Feinstaubkonzentration zu versta?rkten Heuschnupfensymptomen fu?hren kann“, sagt Prof. Bergmann.
Als Patient besser informiert sein: Smartphone-App „Pollen“, Version 3.0
Heuschnupfenallergiker und Asthmatiker ko?nnen durch aktive Mitarbeit und durch Selbstbeobachtung an der Verbesserung ihrer Krankheitssituation mitwirken. Die kostenlose Smartphone-App „Pollen“ fu?r iOS und Android bietet in der erweiterten und verbesserten Version 3.0 die Mo?glichkeit einer individuellen Beschwerdevorhersage. Wer seine Beschwerden an Auge, Nase und Bronchien sowie die verordneten Medikamente in der App eintra?gt, erha?lt in Verbindung mit der Art und Menge der Pollen am jeweiligen Standort eine individuelle Auswertung zum Risiko der voraussichtlichen Pollenbelastung. Dazu wird von der App auf der Grundlage der eingegebenen Daten eine Einstufung des Benutzers als wenig, normal oder hochempfindlich gegenu?ber Pollen vorgenommen. Der Service einer individuellen Beschwerdenvorhersage ist neu und bisher einzigartig.
Die Pollen-App ist ab sofort fu?r alle iPhones und Androidhandys verfu?gbar und kann kostenlos heruntergeladen werden.
Quellen:
- Langen U, Schmitz R, Steppuhn H.Ha?ufigkeit allergischer Erkrankungen in Deutschland. Bundesgesundheitsbl. 2013,56; 698
- Changes to airborne pollen counts across Europe. Ziello C1, Sparks TH, Estrella N, Belmonte J, Bergmann KC, Bucher E, Brighetti MA, Damialis A, Detandt M, Gala?n C, Gehrig R, Grewling L, Gutie?rrez Bustillo AM, Hallsdo?ttir M, Kockhans-Bieda MC, De Linares C, Myszkowska D, Pa?ldy A, Sa?nchez A, Smith M, Thibaudon M, Travaglini A, Uruska A, Valencia-Barrera RM, Vokou D, Wachter R, de Weger LA, Menzel A. PLoS One. 2012;7(4)
- Verteilung von Pollen und Feinstaub in einem sta?dtischen Ballungsraum am Beispiel der Großstadt Berlin. Bergmann KC, Simoleit AS, Mu?cke H-G, Werchan M, Zuberbier T. Allergo J 2013; 22: 471.
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