Mittwoch, 27. Februar 2019 - Dienstag, 05. März 2019
Eibe (Taxus)
Zypressengewächse (Cupressaceae)
Erle (Alnus)
Hasel (Corylus)
Erle bricht alle Rekorde – Haselblüte klingt aus.
Die diesjährige, noch „junge“ Pollensaison hat bereits Maßstäbe gesetzt. Zahlreiche Pollenmessstationen im nord- und westdeutschen Tiefland meldeten in den vergangenen 7-10 Tagen historische Rekordwerte beim Erlenpollenflug (Alnus) – sowohl was die Höhe der Belastungen, als auch was die Dauer dieser extrem hohen Werte anbelangt. Damit ist nun aber das Ende der Fahnenstangen erreicht und die Belastungen gehen in den genannten Gebieten zurück, zusätzlich beschleunigt durch die Umstellung der Wetterlage hin zu einer der Jahreszeit entsprechenden Witterung. Im Südosten des Landes ist die Erlenblüte noch nicht über ihren Zenit, so dass – gute Pollenflugbedingungen vorausgesetzt – noch weiter ansteigende Konzentrationen möglich sind. Im Großen und Ganzen treten hohe Belastungen mit Erlenpollen auch in den nächsten Tagen weiterhin auf, mit – nach Westen und Norden hin – allmählich abnehmender Wahrscheinlichkeit.
Neben der Erle hat auch die Hasel(Corylus) dieses Jahr ihr „Bestes gegeben“, um einen vorderen Platz in den Pollenflugchroniken einzunehmen. So kam es häufiger als in anderen Jahren zum tageweisen Überschreiten der Belastungsschwelle zwischen mittlerer und hoher Belastung, jedoch dominierten die allergologisch eng verwandten allergenen Pollen der Erle bei weitem die der Hasel. Im Tiefland ist das Blühpotenzial der Hasel aber nun erschöpft, einzig in kühleren Tieflandsregionen im Südosten und generell in den mittleren Gebirgslagen um 500 m NN hält die Haselblüte noch an. Stelleweise sind dort noch hohe Belastungen vorstellbar, ansonsten sinken die Belastungen nun rasch ab, auf ein im Verlauf nur noch geringes Belastungsniveau.
Bedingt durch die sehr milden Witterungsbedingungen der letzten 2 Wochen hat sich das Pollenspektrum in der Luft über das bloße Vorhandensein von Hasel und Erle hinaus erweitert. Mittlerweile hat die Eibenblüte (Taxus) im milden west- und nordwestdeutschen Tiefland messbar eingesetzt. Bei Berührung oder Windstößen können Wolken dieser verhältnismäßig kleinen Pollenkörner aus den reifen männlichen Zäpfchen entweichen, die dann kurzzeitig in der Luft sichtbar werden. Das allergene Potential der Eibenpollen wird unterschiedlich bewertet, meist als harmlos angesehen. Jedoch scheint eine Reihe von Menschen auch auf diese Pollen mehr oder weniger stark zu reagieren. Diese Personen sollten, wenn möglich, die unmittelbare Nähe zu den stark stäubenden Pflanzen meiden. Die Ausreifung der Eibenzäpfchen ist in den weiter östlich und südöstlich liegenden Gebieten Deutschlands meist noch nicht abgeschlossen, dementsprechend werden in den kommenden Tagen nur einzelne Eiben an wärmebegünstigten Standorten mit dem Streuen ihrer Pollen beginnen.
Neben den Eiben streuen im Westen des Landes erste Zypressengewächse (Cupressaeceae). Die Zahl dieser Pollen nimmt daher dort weiter zu, unterstützt durch gelegentliche Ferntransporte aus dem Süden Europas. In den anderen Regionen des Landes bleiben die pollentragenden Zäpfchen der Zypressen auch in den nächsten Tagen noch geschlossen. Die Pollen einiger Arten der Zypressengewächse gelten im Mittelmeerraum als bedeutende Allergieauslöser.
Pappeln (Populus), Weiden (Salix), Ulmen (Ulmus) und (Silber)ahorn(Acer saccharinum) lassen es trotz der vergangenen milden Tage ruhig angehen. Im Westen verstetigt sich der bisher sehr schwache Pollenflug zwar allmählich, in vielen anderen Gegenden reifen die männlichen Blüten noch heran und nur gelegentlich mischen sich bereits geringe Mengen des Pollens der genannten Gattungen in den Luftstaub.
Einzelne Eschenpollen (Fraxinus) breiten sich bei anhaltendem Wind aus Südwest von Frankreich her nach Deutschland aus, aufgrund der geringen Zahl meist noch ohne Relevanz für Allergiker.
Von Schimmelpilzsporen in der Außenluft haben Betroffene weiterhin nichts befürchten. Die Konzentrationen bleiben sehr niedrig.
Matthias Werchan, 27.02.2019
Tägliche Pollenbelastungsvorhersagen der Hasel und der Erle für Deutschland finden Sie hier.
Tägliche Pollenkonzentrationen der Erle in der Luft in Europa finden Sie hier.
Für die Anmeldung unseres wöchentliches Newsletters schreiben Sie bitte eine E-Mail mit dem Betreff „Anmeldung des PID Newsletters“ an barbora.werchan[at]charite.de Dankeschön!